Ganztagsbetreuung: nur eine Stelle vom Land, Neustadt muss zittern

Marburg. Die Schulen im Landkreis profitieren geringer als andere Landkreise vom Landesprogramm „Ganztagsangebote nach Maß“ des Hessischen Kultusministeriums.
Für die kommenden drei Jahre bewilligte das Ministerium nur eine Stelle pro Jahr, während andere hessische Kreise bis zu drei Stellen bekommen, kritisierte der Schuldezernent des Landkreises, Dr. Karsten McGovern. Er bestätigte gegenüber der OP außerdem, dass neben der Mittelpunktschule Breidenbach zunächst die Gesamtschule Neustadt für Fördermittel zur Ganztagsbetreuung vorgesehen war. Bleibe es jedoch beim Nein des Landes zum Konzept der Integrierten Gesamtschule, gingen diese Mittel an eine andere Schule.
Das Neustädter Stadtparlament kommt am 24. Januar, zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Zukunft der Gesamtschule Neustadt zu diskutieren.

Zukunft des Schulstandorts Neustadt diskutieren Politiker am 24. Januar
SPD beantragte Sondersitzung des Parlaments Hoim schreibt an Ministerium

Neustadt. In einer Sondersitzung befasst sich auf Antrag der SPD-Fraktion am 24.Januar das Stadtparlament mit der Sicherung des Schulstandortes Neustadt.
Fortsetzung von Seite l von Helmut Seim
Das hessische Kultusministerium hatte am Dienstag angekündigt, dass die Neustädter Gesamtschule nicht von einer kooperativen in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt werden kann (die OP berichtete). Der Schulentwicklungsplan sah die Umwandlung vor, um das komplette Schulangebot in Neustadt zu erhalten. Außerdem dürfen in Neustadt ab dem nächsten Schuljahr keine neuen Gymnasialklassen mehr eingerichtet werden.
„Die SPD-Fraktion Neustadt hat in ihrer Sitzung am Donnerstag beschlossen, eine Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung zur aktuellen Entwicklung zum Schulstandort Neustadt zu beantragen“, teilte Fraktionsvorsitzender Thomas Horn am Freitag der OP mit. Eine Sondersitzung sei unerlässlich, um die bisherige einstimmige Forderung des Stadtparlaments zu unterstützen.
Die SPD möchte in dieser Sitzung über die aktuelle Sachlage zur Entscheidung des Kultusministeriums zur Ablehnung der integrierten Gesamtschule informiert werden. Deshalb schlagen die Genossen vor, den Kreisschuldezernent, Dr. Karsten McGovern, und den Leiter der Gesamtschule Neustadt, Hartmut Boß, zu dieser Sitzung einzuladen, damit diese den Sachstand erläutern.
Stadtverordnetenvorsteher Thomas Groll (CDU) begrüßte auf Nachfrage der OP die Sondersitzung, da sie dem Bürgermeister und dem Landkreis die Gelegenheit gebe, ihre Aktivitäten zum Erhalt des Schulangebots darzulegen. Die Sondersitzung terminierte Groll nach Absprache mit der Schulleitung und dem Kreisschuldezernenten auf Dienstag, 24. Januar, um 18 Uhr im historischen Rathaus. Dafür entfällt die am gleichen Tag – ebenfalls zum Thema Schule – angedachte Bürgerversammlung .
Im gemeinsamen Gespräch mit Schulleitung, Vertretern des Kollegiums und des Elternbeirats erörterten gestern Bürgermeister Manfred Hoim (CDU) und Stadtverordnetenvorsteher Groll die Situation und erzielten einen gemeinsamen Nenner. Hoim will am Wochenende einen Brief an das Kultusministerium verfassen und eine schnelle Entscheidung aus Wiesbaden einfordern.