Kleinod in Neustadts Mitte

Neustadt hat fast eine Million Euro in die Neugestaltung des Bürgerparks gesteckt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Vorsichtig bahnt sich Blu einen Weg durch die Steine, steckt die Schnauze in den Teich des Bürgerparks und fischt ein Stöckchen aus dem kühlen Nass. Die Stadt Neustadt wollte die Wasserfläche in ihrer grünen Lunge erlebbar machen – eigentlich hatte sie dabei vornehmlich Menschen im Sinn, aber dass sie ihr Ziel auch für Tiere erreicht hat, unterstreicht der Welpe nach allen Regeln der Kunst.

Und auch Frauchen Kathrin Spahn aus Speckswinkel ist ganz begeistert: „Ich habe den Park früher schon geliebt. Die Neugestaltung ist toll.“ Neben dem Zugang zum Wasser und einer Plattform, die an den Teich reicht, findet sie besonders die vier neuen Relax-Liegen gut – und den Bücherschrank, den Nicole Zinkowski vom Familienzentrum mit finanzieller Unterstützung aus dem Nachhaltigkeitsfonds des Landkreises in der Nähe des Kultur- und Bürgerzentrums aufgestellt hat.

Das Projekt kostete rund 900 000 Euro

Dort findet sich auch der neue Wasserspielplatz, der mit einem großen Holzschiff gestaltet wurde – aber noch nicht genutzt werden kann, weil die Rasenfläche drumherum noch nicht fertig ist. Das besondere an der Anlage: Die Stadt hat auch kleine Pfade angelegt, damit auch Kinder, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, das Schiff entern und sich mit der Wasserpumpe vergnügen können.

Doch das ist längst nicht alles, was die Stadt neu gemacht hat: Sie hat Wege neu gestaltet und einige Wege angelegt, um insbesondere den Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenwohnanlage „Wiesenhof“ den Zugang zum Park zu erleichtern.

Zudem hat die Kommune die Teichmauer saniert und mit einem vorgeschriebenen Geländer ausgestattet (in das noch ein Drahtgeflecht kommt), ebenso wie der Förderverein des Bürgerparks einige Neuanpflanzungen vorgenommen, die Beleuchtung der Anlage erneuert, am Kleinkinderspielplatz eine neue Pergola aufgestellt und einen Teil der Wiera renaturiert. Rund um den Wasserlauf verzichtet die Stadt mit Verweis auf die Renaturierung künftig auf Mäharbeiten. Die Brücke über den Wasserlauf hat sie saniert und mit einem neuen Geländer versehen sowie darunter eine Fischaufstiegstreppe eingerichtet. Bürgermeister Thomas Groll freut sich, dass das Kleinod in der Mitte der Stadt nun noch attraktiver sei – und die Sicherheit verbessert wurde. „Den Bereich am Teich haben wir in Absprache mit der Polizei umgestaltet und beispielsweise Büsche entfernt und zusätzliche Lampen installiert.“ Im Jahr 2020 hatte die Umgestaltung in Zusammenarbeit mit dem Förderverein begonnen. Im Vorfeld war eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, in die sich auch die Bürgerschaft einbrachte. Rund 900 000 Euro kostete das Projekt, das das Land über die Städtebauförderung mit 500 000 Euro unterstützte. Groll hofft, dass es noch einen kleinen Nachschlag bei den Fördermitteln gibt. 45 000 Euro bekommt die Stadt vom Land aus der Wasserrahmenrichtlinie für den Bau der Fischaufstiegstreppe am Wehr. Der Förderverein hat 27 000 Euro und jede Menge Eigenleistung investiert.

Die Attraktivierung des Parkes soll aber weiter vorangetrieben werden. Groll denkt beispielsweise darüber nach, die Anlage mit Kunstobjekten zu bereichern. „Und ein Traum von mir ist eine Minigolfanlage“, sagt er und betont: „Wir müssen sehen, was wir in Zukunft noch ergänzen können. Eigentlich ist so ein Park nie fertig – es lässt sich immer noch etwas verschönern.“

Nun hofft er, dass der Park von Zerstörungswut verschont bleibt: „Wer meint, seine Kräfte messen zu müssen, der soll lieber ins Rathaus kommen. Ich stelle dann einen Sandsack zur Verfügung.“