Neustadts Eltern sollen mutiger werden

Stadtjugendpflege bot erstmals ein ausführliches Sommerprogramm an Kanufreizeit kam gut an Zwei Aktionen fiel
Stadtjugendpfleger Sebastian Habura und seine Mitarbeiterin Annika Leineweber mussten im Vorfeld des Sommerprogramms einige Überzeugungsarbeit leisten – doch das sollte sich lohnen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Aktionen mit Übernachtungen haben in Neustadt eigentlich keine Tradition“, erklärt Stadtjugendpfleger Sebastian Habura die Zurückhaltung zahlreicher Eltern, die ihre Kinder zunächst nicht an einer Kanutour teilnehmen lassen wollten. Doch er und Mitarbeiterin Annika Leineweber suchten immer wieder den Kontakt zu den Eltern, berichteten über vergangene Touren, sprachen über Gefahren und Sicherheitsvorkehrungen und überzeugten sie, dass auf die Kinder gut aufgepasst werde. Letztendlich durften vier Jungs und fünf Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren mit auf die viertägige Fahrt, kamen gesund wieder nach Hause und berichteten von einer „tollen Tour“. „Kanufahren, zelten, kochen – eigentlich hat alles Spaß gemacht“, sagt die zwölfjährige Katharina Mutze. „Es war auch mit den älteren Teilnehmern sehr lustig“, ergänzt Sophia Stripling (11) und spricht dem Stadtjugendpfleger aus dem Herzen: „Ziel war es, Freizeitaktivitäten anzubieten aber auch soziale Kompetenzen zu vermitteln -die ältere Teilnehmer sollten zum Beispiel mehr Verantwortung tragen, die jüngeren aber auch merken, dass sie ebenfalls ihren Beitrag zum Gelingen leisten müssen.“
Anrufe zur Beruhigung
„Wir wollen in allen Ferien Übernachtungsaktionen anbieten“, kündigt Leineweber an, woraufhin Habura ergänzt: „Die Kinder machen neue Erfahrungen – die Eltern aber auch. Mit ihnen müssen wir ebenfalls arbeiten, aber ich glaube, das entwickelt sich.“ Abends hatten die Kinder und Jugendlichen regelmäßig ihre Eltern angerufen und so ebenfalls zur Beruhigung der Nerven beigetragen.
Zum Sommerferienprogramm gehörten aber noch weitere Aktionen: Leineweber bot „Beau-tyfotografie“ an: Sieben Mädchen ließen es sich nicht entgehen, sich zu schminken, zu stylen und anschließend fotografieren zu lassen. Fest in Männerhand waren derweil ein Fifa-12-Turnier an der Playstation (Sieger Eduard Schledowitz) und eine Fahrt auf die Go-Kart-Bahn in Neuastenberg, auf der sich Daniel Glück als schnellster Neustädter entpuppte.
Zwei Jungs und vier Mädchen machten sich beim Geocachen bei Kirchhain auf die Suche. Sechs Jungs nahmen am Rap-und Videoseminar in der Waldschule teil und schrieben einen gemeinsamen und zwei Doppeltracks, berichtet Habura.
Etwas für das Miteinander in der Stadt taten vier Mädchen, die mit Senioren aus dem Haus Wiesenhof im Familienzentrum Waffeln buken (die OP berichtete). Ausfallen mussten sowohl die geplante Vater-Kind- als auch die Mutter-Kind-Aktion. Entmutigen lassen wollen sich Habura und Leineweber davon aber nicht: Steter Tropfen höhlt den Stein, denken sie sich und wollen auch im Herbst zumindest wieder ein entsprechendes Angebot machen. Eine Mehrtagesfahrt soll dann auch wieder dabei sein, wahrscheinlich eine Radtour. „Mehrere Kinder haben schon angekündigt, dass sie da in jedem Fall dabei sein wollen“, freut sich Habura.