Forstamt Kirchhain setzt bei Wiederaufforstung auf standortgerechte Artenvielfalt Gute Erlöse
Stolze 1000 Hektar misst der Neustädter Stadtwald. Er ist nicht nur von herausragender Bedeutung für Ökologie und Landschaftsbild rund um Neustadt, sondern auch verlässliche Einnahmequelle für die Stadt.
von Matthias Mayer ,
Neustadt. In diesem Jahr darf die Stadt mit einem Überschuss von450 000 Euro rechnen. Diese Zahl nannte Revierförster Klaus Schild bei einem gemeinsamen Pressegespräch der Stadt Neustadt und des Forstamtes Kirchhain. Letzteres bewirtschaften unter der Federführung von Klaus Schild den Stadtwald.
Bürgermeister Thomas Groll (CDU) nahm die Zahl mit Freude zur Kenntnis. Der warme Geldregen aus dem Wald, löse zwar das Neustädter Haushaltsproblem nicht, sei aber ein wichtiges Zubrot. Groll kündigte Blick auf auf die schwierige Haushaltslage an den Überschuss in diesem Jahr komplett in den städtischen Etat einfließen zu lassen, da die Rücklage für Arbeiten im Stadtwald mit 100 000 Euro gut gefüllt sei.
Forstamtsleiter Lutz Hofheinz bescheinigte dem Neustädter Stadtwald eine gute Struktur mit großer Vielfalt. Die Holzarten seien in einem ausgeglichenen Verhältnis vertreten. Das Forstamt bemühe sich, bei der Wiederaufforstung den Wald durch die Anpflanzung verschiedener standortgerechter Arten noch bunter zu gestalten. Dabei stehe das Forstamt praktisch unter Beobachtung insbesondere der Momberger und Mengsberger Bürger, die eine starke Bindung zu ihrem Wald besäßen und sich für dessen Entwicklung sehr interessierten. „Wir freuen uns sehr über dieses Interesse und pflegen den Dialog mit den Menschen“, sagte Hofheinz.
Der Holzmarkt sei trotz des deutlich gestiegenen Holzangebots weiter sehr aufnahmefähig, was sich positiv auf das Preisniveau auswirke. Die Holzpreise seien gut bis befriedigend,
was den Waideigentümern helfe, die Belastung durch die Aufarbeitung und Wiederaufforstung von Windwurfflächen und die von schweren Holztransportern verursachten Schäden am Waldwegenetz zu tragen. Grundsätzlich werde Hessen-Forst den Holzeinschlag nach den großen Schadenereignissen der vergangenen Jahre auf das Normalmaß zurückführen, um die Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft zu gewährleisten kündigte Hofheinz an.
Das gilt auch für den Neustädter Stadtwald. Klaus Schild strebt für das Jahr 2012 den Normaleinschlag von 5 600 Festmetern Holz an. Zum Vergleich: Obwohl die eigentliche Holzerntesaison erst in der kalten Jahreszeit beginnt, haben Schilds Mitarbeiter in diesem Jahr im Neustädter Stadtwald bereits 10 000 Festmeter Holz eingeschlagen. Der Revierförster begründete dies mit der Aufarbeitung von Sturmholz nach dem Orkan von 2010, dessen Aufarbeitung sich bis ins Frühjahr 2011 hingezogen habe, sowie dem Zwischenzeitlichen Borkenkäferbefall, der Mitte des Jahres den Einschlag einiger Fichtenbestände erforderlich gemacht habe. Durch aufwändige und schnelle Einsätze sei es gelungen, den Borkenkäferbefall auch ohne den Einsatz von Insektiziden einzudämmen, sagte Schild.
Dem Neustädter Wald wurde nicht nur genommen, sondern auch gegeben. 19 400 Bäume wurden neu gepflanzt: Bergahom, Buche, Roterle, Douglasie, Fichte, Hainbuche, Traubeneiche und Eisbeere sollen in der nächsten Waldgeneration zu stabilen Mischwäldern rund um Neustadt heranwachsen.