Neustädter Mitteiluingsblatt

Wieder Leben in alten Mauern – Feierliche Einweihung des multifunktionalen Dorfzentrum in Momberg

Nach langer Planungs- und Sanierungsphase konnte am vergange­nen Samstag, dem 25.03.2023, das neue multifunktionale Dorf­zentrum in den seit 2015 leerstehenden Räumen des ehemaligen Kindergartengebäudes in Momberg eingeweiht werden.
Bereits ab 14:00 Uhr standen die Türen offen und alle sanierten Räume des alten Kindergartens und des gesamten Dorfgemein­schaftshauses konnten von allen Bürgern Neustadts und der um­liegenden Orte besichtigt werden. Pünktlich strömten die ersten Besucher in das Gebäude und bestaunten die sanierten Räume.
Nach dem Eintreffen des Landrates Jens Womelsdorf begann der festliche Teil der Einweihung. Nach dem Ge­sang der Kindergartenkinder begrüßte der stellvertreten­de Ortsvorsteher Timo Stark alle erschienenen Gäste, be­sonders die Ehrengäste. Der Bundestagsabgeordnete Sö­ren Bartol, das Mitglied des Hessischen Landtages Dirk Bamberger, den Landrat Jens Womelsdorf, Frau Alexand­ra Klusmann von der Region Marburger Land, vom Fach­dienst Kreisentwicklung des Landkreises Herrn Budde­
meier und die ehemalige Mitarbeiterin Frau Mena Söhlke und na­türlich den Bürgermeister Herrn Thomas Groll waren erschienen, um an der Einweihungsfeier teilzunehmen.
Pfarrer Andreas Rhiel sprach nach der Begrüßung gemeinsam mit allen Anwesenden ein Gebet und segnete die fertiggestellten Räu­me des neuen Dorfzentrums mit Weihwasser.
Anke Stark, Mitglied der Steuerungsgruppe für die Dorfentwick­lung, blickte dann in die Vergangenheit und berichtete von den ers­ten Schritten in Richtung eines multifunktionalen Zentrums. Den Anstoß hierfür gab die verstorbene Landrätin Kirsten Fründt, die dieses „Leuchtturmprojekt“ für Momberg tatkräftig unterstützt und gefördert hat. Gemeinsam mit dem Ortsbeirat aus Betziesdorf und Frau Mena Söhlke nahmen der Momberger Ortsvorsteher Jörg Grasse und Anke Stark an einer Exkursion in die Uckermark teil und besichtigten dort ehemals leer stehende kommunale Ge­bäude, die mit Unterstützung von LEADER-Mitteln zu Häusern mit multifunktionaler Nutzung umgebaut worden sind. Dort wur­den die ersten Ideen gesammelt, wie man den alten Kindergarten in Momberg künftig nutzen und den Leerstand oder einen Abriss des Gebäudes verhindern konnte. Da Momberg im Jahr 2017 in das IKEK, das Dorfentwicklungspro­gramm, aufgenommen wurde, war eine Finanzierung eines derarti­gen Projektes möglich.
Im Anschluss richtete Ste­phanie Schmitt, auch Mit­glied der Steuerungsgruppe, den Blick in die Zukunft. Sie berichtete von bereits festen Belegungen in dem neuen Dorfzentrum. So werden künftig dort zwei Neustädter Friseure und eine Fußpflegerin an festen Wochentagen ihre Diens­te anbieten. Weiterhin sind bereits Bastelgruppen, eine Yoga-Gruppe und Mutter- Kind-Treff entstanden, die sich regelmäßig dort treffen.
Das Kernstück des neuen Dorfzentrums ist das Cafe Amandina, das von den „Momberger Kaffeetanten“ betrieben und regelmäßig geöffnet sein wird. Das Cafe konnte mit der Unterstützung aus LEADER-Mitteln mit einer neuen Bestuhlung eingerichtet wer­den, besonderen Dank hierfür an die Regionalmanagerin Alexan­dra Klusmann. Aber auch eine Nutzung der Räume durch andere Gruppen wie Vereine, Stammtische oder auch für kleinere private Feiern wird künftig in dem Dorfzentrum möglich sein. Darüber hinaus sind bereits kulturelle Veranstaltungen wie die Bücher­lesung durch die Autorin Kristina Hauff am 24.05.2023 sowie ein Gospelkonzert der Gruppe „Lady Voice“ fest geplant. Bürgermeister Thomas Groll betonte in seiner Rede, dass er mit dem ehrenamtli­chen Engagement aller Be­teiligten sehr zufrieden und sich sicher sei, dass das neue Dorfzentrum mit Leben er­füllt werde. Auch er dank­te besonders noch einmal der verstorbenen Landrätin Kirsten Fründt, aber rich­tete auch seinen Dank an den Landrat Jens Womels­dorf und allen Beteiligten des Landkreises, die dieses Projekt stets mit Rat und Tat unterstützt haben. Mit dem Konzept des multifunktio­nalen Hauses konnten Fördergelder sinnvoll genutzt werden.
Landrat Jens Womelsdorf betonte in seiner Rede, dass in Mom­berg mit dem Dorfzentrum ein neuer Ort der Begegnung, eine neue Plattform bürgerli­chen Engagements, eine neue Bühne für Kultur vor Ort und ein neuer Ort für Bera­tungs- und Bildungsangebote entstanden sei und wünschte allen, die sich hier einbringen, viel Erfolg und Freude. Durch das Dorfzentrum sei ein Vor­reiter entstanden für andere Orte im ländlichen Raum.
Besondere Grüße richtete je­der Redner und jede Redne­rin an den Ortsvorsteher Jörg
Grasse aus, der leider aufgrund einer Erkrankung an der Einwei­hung nicht teilnehmen konnte. Auch er hat als Mitglied der Steue­rungsgruppe großen Einsatz für das neue Dorfzentrum geleistet und vor allem in der Sanierungsphase viele Stunden in dem alten Kindergarten verbracht.
Musikalisch umrahmt wurden die Reden durch Beiträge des Ge­mischten Chores Momberg, dem Sankt Johannes Chor, der Blas­kapelle Momberg und durch einen Gardetanz der Momberger Ranzengarde. Besonders das vom Gemischten Chor vorgetragene Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ aus dem Musical Tabaluga berührte das Herz des Landrates Jens Womelsdorf sehr. Alle Bei­träge wurden von den anwesenden Gästen mit viel Applaus be­lohnt.
Im Außenbereich des Innenhofes wurden neue Rundbänke und Blumenkübel aufgestellt, die mit einer Förderung aus dem Förder­programm STARKES DORF der hessischen Landesregierung fi­nanziert wurden. Weiterhin ist die Aufstellung eines SB-Warenautomaten im überdachten Außenbereich vorgesehen, hierfür wurde von den beiden Mitarbeitern der Marburger Sparkasse Herrn Da­niel Marburger und Herrn Andreas Blattner ein Förderscheck in Höhe von 2.000,- € an die Steuerungsgruppe überreicht, die sich herzlich dafür bedankte.
Im überdachten Außenbereich wurde bereits ein Sammelbehäl­ter aufgestellt, in den alte Kerzen und Wachsreste geworfen wer­den können. Diese werden an eine Firma weitergegeben, die das Wachs und die Kerzen recycelt und zu neuen Kerzen verarbeitet. Ein Sortiment der recycelten Kerzen kann im neuen Dorfzentrum bewundert und auch käuflich erworben werden.
Ebenfalls wurde im Flur des Innenbereiches ein Tauschregal für Bücher aufgestellt. Gern können dort Bücher entliehen und mit Büchern aufgefüllt werden, die man anderen Lesern zur Verfü­gung stellen möchte. Auch befinden sich dort Spiele in dem Regal, die von Gästen und Nutzern jederzeit genutzt werden können. De­koriert wurden die Räume mit Fotografien von Jana Dostal. Diese können auf Wunsch käuflich erworben werden.
Im Anschluss an den offiziellen Teil konnte Kaffee getrunken und Kuchen gegessen werden. Bäckerinnen und Bäcker aus Momberg hatten 31 Kuchen und Torten gebacken, es war für jeden etwas da­bei. Wer lieber etwas Herzhaftes genießen wollte, konnte sich im Anschluss noch eine leckere Bratwurst schmecken lassen.
Ein Veranstaltungskalender wird stets in dem Schaukasten des Außenbereiches ausgehängt werden sowie weitere Informatio-

Feldraine und lineare Saumstrukturen – ein Netz für die Artenvielfalt

Feldraine sind besonders in Regionen mit größeren Ackerschlägen wichtige Strukturelemente, die Flächen begrenzen, untergliedern und weitere wichtige Funktionen im Kontext mit biologischer Viel­falt erfüllen. Früher trug ihr Arten- und Blütenreichtum sowie ihre extensive Nutzung zu einem Netz an Lebensräumen, Habitaten und Wanderwegen bei. Feld- und Wegraine bieten Nahrung, De­ckung, Wohn- und Nistplätze, Rückzugs- sowie Überwinterungs­räume. Dies gelingt aber nur dann, wenn sie eine entsprechende Ausdehnung, Vernetzung mit anderen Landschaftselementen und zielgerichtete Pflege aufweisen. Darüber hinaus können sie auch Bodenschutzfunktionen übernehmen, indem sie Böschungen si­chern oder hangparallele Erosionsbarrieren bilden.
Der Erhalt noch vorhandener Feld- und Wegraine, ggf. auch durch Verbreiterung oder Neuanlage (z.B. durch Einsaat nicht mehr be­nötigter Feldwege mit geeignetem und zertifizierten Regiosaat- gut), sowie deren gezielte Pflege (Mahd statt Mulchen) stellt daher ein wichtiges Ziel in unserer landwirtschaftlich geprägten Kultur­landschaft dar.
Die Stadt Neustadt (Hessen) hat in ihrem von der Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf erarbeiteten „Eh da – Flächenkonzept“ bereits einen Fokus auf den Erhalt, die gezielte Pflege und die Neuanlage von artenreichen Grünflächen, darun­ter auch Feldrainen gelegt. Die Kommune würde sich wünschen,
dass auch Landwirte mitmachen, um die biologische Vielfalt und das Landschaftserleben für uns Menschen zu erhöhen.
Um die Anlage von artenreichen Feld- und Wegrainen zu unter­stützen, hat der Magistrat der Stadt Neustadt (Hessen) ein För­derprogramm für Landwirte und Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen aufgelegt. Hierfür stehen 2.000 € pro Jahr zur Verfügung. Voraussetzung für eine Förderung ist:
• Breite der neu anzulegenden Feld- und Wegraine: ca. 3-5 m
• vorherige Beratung durch die Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf
• Einsaat: zertifiziertes Regiosaatgut oder Heudrusch geeigneter Spenderflächen; Neueinsaat zwischen Mitte August und An­fang Oktober auf entsprechend vorbereitetes Saatbett
• Verpflichtungszeitraum 5 Jahre
• Pflege: im 1. Jahr ggf. 1 bis 2-maliger Schröpfschnitt auf 5-6 cm, danach 3-schürig mähen im Juni, August und September (Bal­ken- oder Kreiselmäher), das Mähgut muss/sollte abgefahren werden (Verwendung als (Pferde) Heu oder Silage)
Die Kommune unterstützt interessierte Landwirte mit Zurverfü­gungstellung von entsprechendem Saatgut und einem Betrag von 300 €/ha x Jahr (5 Jahre Verpflichtung). Interessierte sollten sich bis 30.04. diesen Jahres an die Stadtverwaltung, Frau Silke Nauß (06692-8933, nauss@neustadt-hessen.de) wenden.

Landkreis unterstützt Radwegekonzept mit bis zu 10.000 Euro

Der in 2022 erarbeitete Nahmobilitätscheck empfiehlt der Stadt Neustadt (Hessen) die Erstellung eines Radwegekonzeptes für die Kernstadt und die Stadtteile.
Ein Vorhaben, das im Zuge der Haushaltsberatungen 2023 die Zustimmung der Kommunalpolitik fand.
Bürgermeister Thomas Groll rechnet für das Radwegekonzept mit Kosten von rund 40.000 Euro.
Der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat im Fe­bruar dieses Jahres eine Förderrichtlinie für Radmobilität be­schlossen. Unmittelbar danach stellte die Stadt Neustadt (Hessen) einen Förderantrag und erhielt nun die erfreuliche Nachricht aus dem Kreishaus, dass das Vorhaben mit bis zu 10.000 Euro, dem Höchstbetrag nach der Richtlinie, unterstützt wird.
Die Kommune hat zudem einen Antrag auf finanzielle Unter­stützung beim Land Hessen gestellt und geht davon aus, alsbald eine Förderzusage aus Wiesbaden zu erhalten. Nach der Nahmo­bilitätsförderung des Landes ist eine Förderung von bis zu 70 % möglich.
„Wir sind dem Landkreis dankbar, für die rasche und positive Be­arbeitung unseres Antrages. Das Team für den Ausbau des Rad­verkehrs hat uns tatkräftig unterstützt“, so Bürgermeister Thomas Groll.
„Wenn wir über Verbesserungen für den Radverkehr vor Ort re­den, sollten wir konzeptionell vorgehen. Natürlich müssen wir neue Angebote schaffen, aber diese dürfen die erkennbaren Be- dürfnisse vor Ort nicht außer Acht lassen“, stellt Groll fest.

Dorfentwicklung
„Haus für Alle“ Mengsberg – es geht los!

Im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes erhält Mengsberg ein Dorfgemeinschaftshaus – das „Haus für Alle“. Im städtischen Haushalt sind für das Vorhaben 2,2 Mio. Euro vorgesehen, bei rund 1,4 Mio. Euro Zuschüssen aus diesem Förderprogramm und der „Hessenkasse“.
Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Karlheinz Kurz stellten nun gemeinsam mit Jens Salzmann vom Fachbereich III – Bauen, Planen & Umwelt – der Neustädter Stadtverwaltung den Fortgang des Vorhabens im Mengsberger „Freizeitgelände“ am Engelhain näher vor. Dort wo sich bereits Reitanlage, Hallenbad, Grillhütte und Sportplätze befinden, wird das Gebäude entstehen.
Dessen zukünftige Größe ist bereits vor der Grillhütte abgesteckt. Aktuell wird die Nähwärmeleitung für das Hallenbad verlegt, da diese ansonsten unter der Bodenplatte des „Hauses für alle“ verlaufen würde. Selbstverständlich wird die Kommune mit der Gemeinschaftseinrichtung auch Kunde der Bioenergiegenossen­schaft Mengsberg. Auch wurde vom städtischen Bauhof bereits der Wasseranschluss für den Neubau verlegt.
Momentan läuft die Ausschreibung des Rohbaues. Die Vergabe wird Ende April/Anfang Mai stattfinden. Nach den notwendigen Gesprächen mit dem dann zu beauftragenden Unternehmen dürf­te der erste Spatenstich Anfang Juni 2023 stattfinden.
Im Saal des „Hauses für Alle“ werden an Stuhlreihen 150 Perso­nen Platz finden. Das Gebäude bekommt – wie das Kultur- und Bürgerzentrum eine sogenannte Catering-Küche.
Es ist nach dem Bauzeitenplan vorgesehen, das Gebäude Ende des III. Quartals 2024 einzuweihen.
Durch die beginnende Baumaßnahme wird die Kirmes der Bur­schenschaft auf dem angrenzenden Festplatz tangiert. Man hat sich darauf verständigt, dass das Fest Anfang August in etwas klei­nerem Rahmen und mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen stattfindet, da ein Ausweichplatz nicht zur Verfügung steht.

Bilderschwatz – Talk mit Kunst

Mit einer kleinen, aber feinen Veranstaltung endete am 30. März 2023 nach zwölf Monaten das Stadtjubiläum „Neustadt 750“.
Die Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft (WTB) veranstaltete in der „Galerie auf Zeit“ in der Marktstraße auf Einladung von Bürgermeister Thomas Groll ihren 55. Bilderschwatz. Vorgestellt wurde das Aquarell „Neustadt“ von Paul Baum (1859-1932).
Reinhold Corell von der WTB begrüßte die rund 25 An­wesenden, darunter Stadtverordnetenvorsteher Franz- W. Michels und Baronin Marielis von Schwertzell.
Er berichtete kurz über die Geschichte des Bilder­schwatzes, der inzwischen nicht nur in der Gemein­de Willingshausen, sondern auch in den umliegenden Kommunen stattfindet.
Nach Corells Worten hat die Veranstaltung stets drei Elemente: die zeitliche Einordnung des jeweiligen Bildes, dessen Vorstellung nebst Erläuterungen zum Künstler und den zwanglosen Austausch der Besucher mit den Vortragenden.
Auch Bürgermeister Thomas Groll hieß alle willkom­men und freute sich über die Resonanz. „Wenn man Stühle dazuholen muss, dann ist die Veranstaltung auf alle Fälle gelungen“, so das Stadtoberhaupt. Er erläuter­te kurz die Aufgabe der „Galerie auf Zeit“, betonte die Wichtigkeit der Kultur im ländlichen Raum und blickte auf ein gelungenes Stadtjubiläum zurück.
Ulrike Becker-Dippel, ebenfalls von der WTB, über­nahm die zeitliche Einordnung des Bildes von Paul Baum, das 1917 in Neustadt entstand.
Seinerzeit war der I. Weltkrieg bereits im dritten Jahr, in Russland stand die Oktoberrevolution an, John F. Kennedy wurde ebenso geboren wie die Erfinderin der Pampers-Windeln und BMW begann mit dem Bau von Flugzeugmotoren.
Sabine Harder, Kuratoriumsvorsitzende des Hauses der Romantik Marburg, hatte es übernommen, Paul Baum und sein Werk in einem informativen halbstün­digen Vortrag darzustel­len.
Baum, eher ein Einzel­gänger – eine ausführli­che Lebensbeschreibung war bereits im „Mittei­lungsblatt abgedruckt – lebte ab 1915 vorüber­gehend in der Willings­häuser Maler-kolonie und ging dann nach Neu­stadt bei Marburg. Dort fand er Unterkunft im katholischen Schwes­ternhaus. Nachdem Paul Baums Freund Carl Bantzer 1918 als Pro­fessor an die Kasseler Kunstakademie berufen
wurde, folgte ihm Baum als Professor für Landschafts­malerei. 1921 kaufte er sich ein Haus in Marburg, was von nun an sein ständiger Wohnsitz werden sollte. Er pfleg­te Kontakt zum Begründer der „Oberhessischen Presse“ Dr. Carl Hitzeroth. Ab 1924 hielt er sich jedoch überwiegend im toskanischen San Gimignano auf, wo er 1932 an einer Lungenentzündung starb. Zu seinen Ehrungen, die er im Alter er­hielt, gehörten 1927 die Verleihung der Ehren­doktorwürde der Philipps-Universität Marburg und 1929 die Ehrenmitgliedschaft des akademi­schen Senats der Kunsthochschule Dresden.
Sabine Harder stellte an diesem Abend zwei Neustadt-Ansichten des Malers vor, eine davon besprach sie näher. Die Aufteilung von Feld, Gebäuden mit roten Dächern und Türmen (Kir- che/Junker-Hansen-Turm) und Wald fand sie gelungen. Der Blick auf Neustadt muss von der
„Stuffert“ aus erfolgt sein (Blick von der Straße Richtung Speckswinkel).
Nach Harders Worten ist Paul Baum einer der wenigen Deutschen, der den Pointillismus – das Malen mit farbi­gen Punkten – meisterhaft beherrschte.
Mit Getränken und kleinen Snacks endete der Talk mit Kunst. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres gab es aber­mals eine gelungene Veranstaltung.

Stadtverordnetenversammlung

Bürgermeister Groll will bis zur Jahresmitte 2023 Aussagen zum Ausbau der Kinderbetreuung und zum Feuerwehrhaus Neustadt treffen

Am 27. März 2023 tagte die Neustädter Stadtverordneten­versammlung unter dem Vorsitz von Franz-W. Michels (CDU) im Kultur- und Bürgerzentrum. Die Tagesordnung enthielt nur wenige Punkte, sodass die Zu­sammenkunft bereits nach rund 40 Minuten beendet war.
Bürgermeister Thomas Groll berichtete, dass sich 15 Damen und Herren für ein Schöffenamt beworben hätten. Die Kommu­ne hat durch die Stadtverord­netenversammlung eine sechs Personen zählende Liste zu be­schließen und dem Landgericht Marburg zu melden. Groll bat die Fraktionsvorsitzenden, sich einvernehmlich auf einen Vorschlag zu verständigen, der dann Ende Mai beschlossen werden soll.
Der Kreisbrandinspektor sieht beim von der Stadtverordnetenver­sammlung beschlossenen Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Freiwilligen Feuerwehren Konkretisierungsbedarf im Hinblick auf die Löschwasserversorgung und verlangt bis Ende 2024 ein Löschwasserkataster aufzustellen.
Bereits bei seiner Haushaltsrede im Dezember 2022 war Thomas Groll auf die Zukunft der Kinderbetreuung und den Zustand des Feuerwehrhauses in der Kernstadt eingegangen.
Da in der KiTa „Regenbogen“ eine siebte Gruppe zeitlich befristet im Mehrzweckraum untergebracht ist und die Verwaltung insge­samt mit einer steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren sowie einem Zuzug durch die geplan­ten Baugebiete „Stückertriesch“ und „An der Ziegelei“ rechnet, besteht nach Auffassung des Bürgermeisters Handlungsbedarf. Ein Planungsbüro soll eine Machbarkeitsstudie erstellen und die Kosten anhand des Baukostenindex ermitteln. „Bis zur Jahresmit­te sollten wir uns über das künftige Vorgehen verständigen. Wir müssen uns zukunftsfähig aufstellen“, so Thomas Groll. Nach in­tensiver Abwägung halte der Magistrat einen Neubau für die zu bevorzugende Variante.
Das Feuerwehrhaus in Neustadt wurde 1982 errichtet. Der Tech­nische Prüfdienst sieht unter anderem bei den Umkleidemöglich­keiten Handlungsbedarf. Diese sind deutlich zu klein und weisen keine Geschlechtertrennung auf. Auch fehlen Stellplätze für die
Einsatzkräfte und die Fahrzeuge. Es gab bereits ein Gespräch mit Kreisbrandinspektor, Unfallkasse, dem Stadtbrandinspektor und der Wehrführung. „Auf lange Sicht wäre sicher ein Neubau anzu­streben. Akzeptiert würde aber für einen Übergangszeitraum von zehn Jahren eine Zwischenlösung im Bestandsgebäude. „Auch hier streben wir als Entscheidungsgrundlage eine Machbarkeits­studie an“, erläuterte der Bürgermeister. Darauf solle dann das weitere Vorgehen abgestimmt werden.
Beide Vorhaben sollen sich im kommunalen Haushalt 2024 wie­derfinden.
Nachdem Hans-Dieter Georgi kurz über die letzte Verbands­versammlung des Zweckver­bandes Mittelhessische Ab­wasserwerke berichtet hatte, beantwortete der Bürgermeister drei schriftliche Anfragen aus der CDU-Fraktion.
Leon Kubitschko wollte wis­sen, ob sich der Magistrat ein „Förderprogramm Baum und Strauch“ – ähnlich wie in der südhessischen Stadt Lorsch – vorstellen könne. Dort un­terstützt die Kommune den Ankauf von Bäumen und Sträu­chern, um einen Beitrag zur Ar­tenvielfalt zu leisten.
„Die Stadt Neustadt (Hessen) wurde in das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel aufgenommen. Bestandteil des Antrages ist unter anderem die Förderung der Pflanzung von Hausbäumen in privaten Vorgärten und im privaten Straßenseitenraum. Für die Jahre 2023-2 25 sind hierfür 60.000 Euro vorgesehen. Aufgrund des positiv beschiedenen An­trages ist nun ein detailliertes Konzept zu erarbeiten“, antwortete Bürgermeister Groll.
Merve Hamel (FWG) und Jürgen Kaufmann (SPD regten an, die Pflanzung von Bäumen nicht nur im späteren Fördergebiet zu unterstützen. Darüber, so der Bürgermeister, sollte man im Zu­sammenhang mit der Erarbeitung der Konzeption nachdenken. Thomas Groll kündigte aber bereits ein kleines Förderprogramm zur Einsaat von Feldrainen an. Dieses soll in Kürze den örtlichen Landwirten vorgestellt werden.
Eugen Dammer erkundigte sich nach dem Stand des Flurbereini­gungsverfahrens Neustadt-Stadtallendorf im Zuge der A 49.
„Bisher wurde davon ausgegangen, dass unmittelbar nach der Freigabe der A 49, VKE 30 Schwalmstadt-Stadtallendorf“, mit der Erstellung des Wege- und Gewässerplanes im Rahmen des Flur­bereinigungsverfahrens Neustadt-Stadtallendorf begonnen wird. Zwischenzeitlich hat das Amt für Bodenmanagement erkennen lassen, dass dies aufgrund Personalmangels „wohl nicht vor 2030 beginnen werde“. Wir sind bestrebt zu dieser ersten Information Näheres zu erfahren. Das Thema wird sodann in der Teilnehmer­gemeinschaft und mit der Nachbarkommune Stadtallendorf zu behandeln sein. Der Magistrat hat hier ganz eine andere Erwar­tungshandlung“, so Thomas Groll, der sich vorstellen kann, zu dieser Thematik eine Resolution auf den Weg zu bringen.
Die Anfrage von Hans-Dieter Georgi befasste sich mit dem Bahn­hof und dem Bahnhofsumfeld.
„Ausgehend vom Nahmobilitätscheck führte die Kommune Ge­spräche mit der Deutschen Bahn, dem Rhein-Main-Verkehrs­verbund und dem Regionalen Nachverkehrsverband Marburg- Biedenkopf. Ziel ist es, anstehende Planungen der einzelnen Beteiligten – Deutschland-Takt 2025, Park & Ride-Anlage, Bus­haltestelle, Barrierefreiheit, E-Mobilität – aufeinander abzustim­men und – nach Möglichkeit unter Einbezug der Verkehrsgesell­schaft Oberhessen wegen der Busverbindung nach Alsfeld – eine Studie in Auftrag zu geben, die diese Themen vorab beleuchtet und Lösungswege aufzeigt. Es war bei den Gesprächen eine grundsätzliche Bereitschaft hierfür festzustellen. Auch wenn kon­krete Maßnahmen erst „in einigen Jahren“ anstehen dürften, gilt es bereits frühzeitig konzeptionelle Grundlagen – auch für poten­tielle Fördergeber – zu schaffen. Im Hinblick auf das Bahnhofs­gebäude gibt es derzeit nichts Neues. Vor einem etwaigen Erwerb müsste auf alle Fälle die Bausubstanz untersucht werden. Diese gibt Anlass zur Sorge. Die Kommune sollte sich – zumal ohne konkrete Nutzung – kein Fass ohne Boden aufhalsen. Ein Erwerb des Bahnhofes wäre sicher aus Gründen der Stadtentwicklung zu überdenken, aber die aktuellen Rahmenbedingungen müssen hin­reichend gewürdigt werden“, erläuterte der Bürgermeister.
Merve Hamel erläuterte nochmals den Prüfantrag der FWG-Fraktion zur Aufstellung von PV-Anlagen in Form von Doppelnutzun­gen auf öffentlichen und privaten Parkplätzen sowie anderen Frei­flächen wie etwa Festplätzen. Sie bezeichnete dies als einen wichti­gen Schritt für das Gelingen der Energiewende und weitaus besser als PV-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen.
Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) sprach sich für den Prüfauftrag aus, stellte aber auch die Frage
nach Kosten, Investoren und Betreibern. Gatzweiler brachte auch Schulhöfe als geeignete Flächen ins Spiel.
Bürgermeister Thomas Groll sagte zu, den Antrag schrittwei­se abzuarbeiten, sah aber auch noch Fragen hinsichtlich einer etwaigen Umsetzung. Als vor­rangig bezeichnete er zunächst die Installation der für 2023 und 2024 geplanten PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden.
Die Stadtverordnetenversammlung stimmte dem Anliegen ebenso einstimmig zu, wie der Än­derung der Friedhofssatzung im Hinblick auf die Anlage von „Baumbestattungen für Urnen“ und einer Erweiterung der Beisetzung von Urnen in Erdgräbern.