Neustädter Mitteilungsblatt

Neustädter Stadtwald

2018 war es schon schlimm, 2019 leider noch schlimmer!
Kürzlich erläuterte Revierförster Klaus Schild Bürgermeister Thomas Groll die aktuelle Situation im Neustädter Stadtwald. War es
2018 aufgrund des Borkenkäferbefalles schon schlimm, so dürfte es
2019 nach seiner Aussage noch deutlich schlimmer werden.
Schild sprach von „dramatischen Ausmaßen“, die die Schädlingsplage inzwischen angenommen habe. Neben den Käfern bereite auch nach wie vor der geringe Niederschlag den Bäumen erhebliche Probleme. Dem Unterboden mangele es nach wie vor an Wasser. Normal sei in Neustadt ein Einschlag von 1.200 bis 1.300 Festmeter Fichte pro Jahr. Alleine 2018 hätte man aber aufgrund von Windwurfschäden und der Borkenkäferplage 8.500 Festmeter einschla- gen müssen. 2019 seien bisher 6.000 Festmeter Fichte eingeschlagen worden und er rechne noch mit 10.000 weiteren Festmetern. Im Bereich des Stadtwaldes sind etwa 200 ha der 1.000 ha mit Fichte bewachsen. Klaus Schild geht davon aus, dass 20 – 25 ha komplett neu aufgeforstet werden müssen. Bisher habe man 2 ha davon mit Eichen bepflanzt. Im Verlauf des Jahres sollen noch weitere 3,5 ha bepflanzt werden. Auf eine Neuaufforstung mit Fichte soll dabei verzichtet werden.
Hinzu komme, dass der Holzpreis „am Boden liege“. Ein Preisverfall von bis zu 70% sei zu verzeichnen. „Dies“, so Bürgermeister Thomas Groll, „werde nicht ohne Auswirkungen auf den städtischen Haushalt bleiben. Preisverfall und Neuaufforstung werden dazu führen, dass wir mittelfristig keine Schwarzen Zahlen schreiben, sondern Rote“.
Der Bürgermeister fordert daher, dass Land und Bund den privaten und kommunalen Waldbesitzern stärker unter die Arme greifen als bisher. „Über die regelmäßigen Forderungen für Kalkung, Wegebau oder Neuaufforstung können wir uns nicht beschweren. Diese greifen aber nur bei „normalen“ Situationen. Gegenwärtig befinden wir uns aber in einer Ausnahmesituation. Hier bedarf es – wie bei vergleichbaren Schadenslagen in der Landwirtschaft – gesonderter Hilfen“, so Groll.

Sicherheitsinitiative KOMPASS

Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung liegen vor
Sicherheitsgefühl in Teilen beeinträchtigt – Bürgerpark und Bahnhof als Problemorte benannt
Im Herbst 2018 wurde die Stadt Neustadt (Hessen) auf Initiative von Bürgermeister Thomas Groll durch das hessische Ministerium des Inneren und für Sport in die Sicherheitsinitiative KOMPASS (KOMmunal ProgrAmm Sicherheitssiegel) aufgenommen. Ziel von KOMPASS ist es, passgenaue Sicherheitskonzepte für die jeweilige Stadt oder Gemeinde durch die beteiligten Sicherheitspartner Kommune, Polizei, weitere gesellschaftliche Akteure und Bürgerinnen und Bürger zu erarbeiten und umzusetzen.
In diesen Prozess ist sowohl die objektive Sicherheitslage vor Ort als auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung einzubeziehen.
Objektiv ist Neustadt nach der polizeilichen Kriminalstatistik eine sichere Kommune mit geringer Kriminalitätsbelastung. Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Straftaten lag 2018 bezogen auf die Einwohnerzahl unter dem Landesdurchschnitt.
Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erkunden, fand im Frühjahr 2019 eine Befragung der Bevölkerung statt. Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, Professur für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, und ihr Team entwickelten hierzu einen Fragebogen. Dieser wurde an rund 3.600 Personen über 14 Jahre versandt. Den Teilnehmerkreis ermittelte per Zufallsprinzip das kommunale Gebietsrechenzentrum ekom21 in Gießen. 600 Fragebögen (knapp 17 Prozent) wurden zurückgegeben. Damit, so Prof. Dr. Bannenberg, könne man die Ergebnisse als repräsentativ bezeichnen.
Grundsätzlich, so die Kriminologin, bestätige die Bevölkerungsbefragung den Befund, dass Neustadt eine sichere Kommune sei. In ihrer Wohngegend fühlten sich die Bürgerinnen und Bürger in sehr hohem Maße am Tage sicher oder eher sicher (92,7 %). Bei Dunkelheit sinke das Sicherheitsgefühl typischerweise, so auch in Neustadt: 60,1 % fühlten sich sehr oder eher sicher, 39,9 % eher oder sehr unsicher.
Im Verlauf der Umfrage wurde nach Orten gefragt, an denen man sich in Neustadt unsicher fühle. Über ein Drittel der Befragten gaben an, dass sie sich im Bürgerpark und dem Bahnhof bzw. dessen Umfeld unsicher fühlen. Hier werden fehlende Ausleuchtung, dunkle Ecken, Müll, Alkoholkonsum und Urinieren in Büschen und an/in Gebäuden als störend wahrgenommen. Weitere Problemorte sind laut Umfrage die zur Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) führenden Zuwegungen, die Leipziger Straße und die Bismarckstraße sowie Einkaufsmärkte. Einige Teilnehmer an der Befragung beklagten eine zunehmende „Vermüllung“ in einigen Bereichen der Innenstadt. In den Stadtteilen wurde keine bestimmte Örtlichkeit genannt.
Das Auftreten und Verhalten männlicher Flüchtlinge an öffentlichen Stellen nimmt auch Einfluss auf das Sicherheitsempfinden. Wobei den meisten der Befragten aber klar sei, so Prof. Dr. Bannenberg, dass es sich vorrangig um ein Gefühl und nicht um konkrete kriminelle Vorfälle vor Ort handelt.
Thematisiert wurde bei den Antworten die proportional im Vergleich mit anderen Kommunen relativ hohe Zahl von Flüchtlingen.
„Wir gehen mit den Ergebnissen der Bevölkerungsbefragung natürlich an die Öffentlichkeit und nehmen diese sehr ernst“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll. „Gemeinsam mit unseren Sicherheitspartnern werden wir die Befragung nun genau auswerten und besprechen, was wir zur Stärkung des Sicherheitsgefühls tun können. Dabei werden wir auch das Regierungspräsidium Gießen als für die EAE zuständige Behörde des Landes und den Landkreis mit einbeziehen.“
Einiges sei in den letzten Monaten aber bereits auf den Weg gebracht worden, betonte der Bürgermeister. Beispielsweise habe das Polizeipräsidium Mittelhessen die Polizeistation Stadtallendorf durch zusätzliches Personal zu bestimmten Zeiten unterstützt. Dadurch konnte die sichtbare Polizeipräsenz erhöht werden. Darüber
hinaus prüfe die Polizei derzeit die Einrichtung eines Schutzmannes vor Ort in Neustadt.
Den Bürgerpark habe man gemeinsam mit Fachleuten der Polizei in Augenschein genommen. Bei der anstehenden Neustrukturierung des Parks werde man zusätzliche Lampen aufstellen und den Bewuchs an einigen Stellen zurücknehmen, um Angsträume zu reduzieren. Für den Bereich Am Bahndamm/Flohe Treppe und den Verbindungsweg Alsfelder Straße/Nellenburgstraße habe man zusätzliche Lampen in Auftrag gegeben.
In den kommenden Wochen werde man auch das Thema Bahnhof angehen.
Der Magistrat, so Bürgermeister Thomas Groll, arbeitete zudem an einer Gefahrenabwehrverordnung, um eine rechtliche Handhabe für zahlreiche Verstöße zu haben, die bisher nur unzureichend geahndet werden konnten.
Nach den Sommerferien wird sich eine weitere Sicherheitskonferenz im Rahmen des KOMPASS-Prozesses mit den Ergebnissen der Bevölkerungsbefragung und möglichen Maßnahmen befassen.

„Dorfentwicklung“

Steuerungsgruppe legte Prioritäten der nächsten Monate fest
Anfang Juli kam die Steuerungsgruppe „Dorfentwicklung“ für die Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll im „Zollhof“ in Speckswinkel zu einer weiteren Sitzung zusammen.
Zu Beginn stellte sich nochmals Architektin Monika Heger aus Jesberg vor. Sie übernimmt ab sofort die Beratung für private Vorhaben in den Fördergebieten der drei Stadtteile. Die erfahrene Planerin konnte davon berichten, dass bereits mehrere Gespräche mit interessierten Eigentümerinnen und Eigentümern terminiert worden seien.
Der Bürgermeister erläuterte, dass die neuen Förderrichtlinien des Landes für die Dorfentwicklung kurzfristig beschlossen werden sollen. Im Ergebnis sei festzustellen, dass es zu zahlreichen Verbesserungen bei der Förderung, aber auch mehr bürokratischem Aufwand für die Kommune kommen werde.
In Kürze sei zudem damit zu rechnen, einen Förderbescheid für die sogenannte Verfahrensbegleitung zu erhalten. Hiermit soll dann ein ebenfalls erfahrenes Büro beauftragt werden. Dieses soll sich u.a. um „Kleinmaßnahmen“ kümmern.
In der Verwaltung wurden in den letzten Wochen die Voraussetzungen dafür geschaffen, im September die ersten Förderanträge für kommunale Vorhaben einreichen zu können. Man verständigte sich darauf, dass hierbei die Revitalisierungsstudie für die Ortsmitte Speckswinkel eine besondere Priorität genießen solle.
Weiterhin werden eine Machbarkeitsstudie für eine Gemeinschaftseinrichtung in Mengsberg sowie die Leistungsphasen 1-4 für den Umbau des Kindergartens Momberg auf den Weg gebracht. Bei letzterer Maßnahme ist vorgesehen, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu ersten Baumaßnahmen kommen soll. Nach Vorstellung des Bürgermeisters sollen im kommenden Jahr die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für eine Gemeinschaftseinrichtung in Mengsberg mit der Kirchengemeinde, dem Ortsbeirat und der interessierten Bürgerschaft diskutiert werden. Dieser Sichtweise stimmten Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und die anwesenden Mitglieder der Lenkungsgruppe Karl-Heinz Waschkowitz und Erwin Schorbach zu.
Weiterhin ist vorgesehen, im Herbst 2019 noch Förderanträge für den Spielplatz am Feuerwehrhaus in Mengsberg sowie den Lindenplatz zu stellen. Diese Maßnahmen sollen dann im Frühjahr 2020 umgesetzt werden.
Der Bürgermeister bat weiterhin Ortsvorsteher Karl Stehl aus Speckswinkel und die dortige Dorfgemeinschaft, sich in den nächsten Monaten Gedanken darüber zu machen, welches lokale Projekt – Dorfteich oder Dorfplatz – im Vordergrund stehen sollte.