„So gespannt wie beim zweiten Staatsexamen“

Die Kandidaten im Interview: Wie haben Thomas Groll und Georg August Metz die Wahl erlebt?

Von Pascal Reeber (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mittelhessen.de

Neustadt. Am Sonntagabend haben sie gemeinsam gezittert, am Montagmorgen stand für die beiden Neustädter Bürgermeis­terkandidaten wieder der Alltag an. Wie sie mit der Spannung umgegangen sind und wie lange sie das Freibier des Wahlsiegers genossen haben, verraten Groll und Metz im Interview.

Ist es Ihnen schwer ge­fallen, am Montag auf­zustehen und der „nor­malen “ Arbeit nachzugehen?

Georg August Metz: Nein, das war nicht übermäßig schwer. Es war ja klar, dass der Alltag wieder einzieht. Die Weichen wurden ja am Sonntagabend schon gestellt.

Thomas Groll: Nein. Das ging problemlos. Um 8 kam zu­nächst Frau Schneider vom Hessischen Rundfunk und. dann ging es nach Friedberg. Nach der Anspannung der letz­ten Tage habe ich mich auf die „normale“ Arbeit gefreut.

Können Sie sich erin­nern, wann Sie das letz­te Mal so gespannt wa­ren?

Metz: Ich war nicht nervös, sondern recht entspannt. Es ist ja auch keine so ungewöhnli­che Sache gewesen. Ich war vorbereitet auf beide Möglich­keiten. Entweder ich gewinne, oder ich verliere.

Groll: Im Januar 1999, da wartete ich auf den Brief mit den Ergebnissen des II. Juristi­schen Staatsexamens.

Wie oft haben Sie am Sonntagabend bei der Bekanntgabe der Ergeb­nisse zu Ihrem Gegenkandida­ten rübergeschielt?

Metz: Ich hab ja den ganzen Saal unter Beobachtung ge­habt und mehr auf die Ergeb­nisse geschaut. Die Reaktionen waren ja klar.

Groll: Gewusst hingeschaut habe ich, als das erste Ergebnis aus Neustadt vermeldet wurde

und im Lager von Herrn Metz ob meines nur knappen Vor­sprunges Jubel ausbrach.

Wessen Glückwünsche haben Sie am Sonntag am meisten gefreut?

Metz: Ich habe mich über al­le gefreut. Glückwünsche ka­men ja aus allen Lagern. Auch von Leuten die sagten, dass sie mich nicht gewählt haben aber es trotzdem gut finden, wie ich abgeschnitten habe.

Groll: Über gute Wünsche gefreut

Groll: Ich freute mich über jeden, der gratulierte. Gleich, ob er mich gewählt hat oder nicht. Gefreut haben mich die guten Wünsche vieler Mitbür­ger und die Angebote auf gute Zusammenarbeit aller anwe­senden Politiker aus Land, Kreis und Stadt.

Und auf wessen Glück­wünsche hätten Sie ver­zichten können?

Metz: Ich freue mich über je­den Glückwunsch.

Groll: Auf keine, denn ich gehe davon aus, dass alle ehr­lich gemeint waren.

Gab es einen Moment im Wahlkampf, wo Sie gedacht haben: Jetzt

reicht es, jetzt soll es endlich vorbei sein?

Metz: Ja, am Sonntag um 17.59 Uhr. Ab Mittag hatte ich schon zurück geschaltet, wir hatten ja in der Nacht vorher noch eine Verteilaktion gestar­tet. Mit Abgabe der eigenen Stimme war der Wahlkampf dann aber schon so gut wie vor­bei.

Metz: Bis zuletzt gearbeitet

Groll: Natürlich war ich am Samstag Mittag froh, als der Wahlkampf für mich zu Ende war. Seit September war es doch eine lange Zeit. Gerade die letzten zwei Wochen waren sehr intensiv. Gemeinsam mit meinen politischen Freunden war ich in Neustadt und allen Stadtteilen permanent unter­wegs. Aber Wahlkampf muss eben sein und ich wusste ja, wofür ich mich engagiere.

Was haben die Kollegen am Montagmorgen ge­sagt und was wollten sie wissen?

Metz: Die Kollegen waren al­le schon informiert. Ich habe eine Menge Glückwünsche be­kommen für das Ergebnis – die Kollegen wussten ja um die Mehrheitsverhältnisse in Neu­stadt. Alle waren aber froh, dass ich ihnen noch weiter er­halten bleibe.

Groll: Das Ergebnis war schon bekannt. Drei Vor­standsmitglieder des Regional­bauernverbandes Wetterau-Frankfurt waren am Sonntag in Neustadt. Dies hat mich sehr gefreut. Meine Sekretärin und mein Vorsitzender hatten noch am Wahlabend telefonisch gra­tuliert. Im Büro war eine gute Stimmung. Man freut sich mit mir über den Erfolg. Am Dienstag wird es einen kleinen Um­trunk geben.

Wie viele von den hun­dert Litern Freibier ha­ben Sie am Sonntag ge­trunken?

Metz: Keinen. Ich habe mich an Wasser gehalten.

Groll: Vier, fünf Bier werden es sicher gewesen sein. Viele wollten mit mir anstoßen und alles Gute für die kommenden sechs Jahre wünschen. Ich kam aber ohne Probleme nach Hau­se und schaute noch die Hes­senschau mit der Wahlbericht­erstattung auf Video.