Geflüchtete verspüren Herzlichkeit

Menschen aus der Ukraine finden in Neustadt eine neue Heimat / Leben zwischen Sorge und Hoffnung
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Ich habe nicht gedacht, dass der Krieg so lange dauert und ich so lange hier bleibe“, sagt Anna Yurchenko, die vor fast einem Jahr gemeinsam mit ihrer Nachbarin Yana Zinchenko und deren Kindern Platon und Polina nach den Angriffen Russlands auf die Ukraine schweren Herzens ihre Heimatstadt Charkiw verließen – und ihre Männer und den Rest ihrer Familien zurücklassen mussten. In Neustadt fanden die Vier ein neues Zuhause.

„Was für ein Glück, dass wir genau hierher kamen“, sagt Yurchenko, denn in der Stadt am östlichen Rande des Landkreises Marburg-Biedenkopf stießen die Geflüchteten auf viel menschliche Wärme und große Hilfsbereitschaft. Marcus Wildschütz habe ihnen beispielsweise ein Dach über dem Kopf geboten und ihr – eigentlich Betreiberin eines Reisebüros – bei Faudi Aviation im Marketing einen Job gegeben. Heike und Henrik Gieße sowie Sandra und Thomas Wesseler seien perfekte Nachbarn gewesen, die bei der Integration halfen. Andrea Janik habe ihr bei Dokumenten geholfen oder die Familie Holland-Letz der jungen Polina die Möglichkeit geboten, auf Pferden zu reiten. „Geflüchtete verspüren Herzlichkeit“ weiterlesen

Neustadt feiert weiter

Schlager mit Ulla Keller und Krimi-Nacht: weitere Veranstaltungen anlässlich des Stadtjubiläums im vergangenen Jahr
Neustadt. Seit April des vergangenen Jahres feiert Neustadt das 750-jährige Stadtjubiläum. In den vergangenen zehn Monaten gab es viele Veranstaltungen, an denen mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher teilnahmen.

Dazu gehören beispielsweise der Festakt auf dem Rathausplatz, die Gottesdienste mit Bischöfin Professorin Dr. Beate Hofmann und Bischof Dr. Michael Gerber, das Musical „Nova Civitas“, der Auftritt der Hochseiltruppe „Geschwister Weisheit“, das Ritterturnier, „Neustadt leuchtet“ oder das Artistenfestival „Goldener Biber“ mit dem bekannten Clown Tony Alexis. Da ein Jahr aber „nur“ aus zwölf Monaten besteht, feiert Neustadt noch ein bisschen weiter. „Neustadt feiert weiter“ weiterlesen

Schulleiter warnt vor Künstlicher Intelligenz

Neujahrsempfang der Martin-von-Tours-Schule / Stadt Neustadt erhält Schulpreis
Neustadt. In diesem Jahr feierte die Martin-von-Tours-Schule im Februar nach zwei Jahren Pause wieder ihren Neujahrsempfang. Eingeladen waren Vertreter aus der Schulgemeinde und der Politik.

Während des Empfangs vergab die Schule zum mittlerweile fünften Mal den Martin-von-Tours-Schulpreis für besonderes ehrenamtliches Engagement, den in diesem Jahr Bürgermeister Thomas Groll stellvertretend für die Stadt Neustadt erhielt.

Schulleiter Volker Schmidt würdigte das Engagement der vielen internen und externen Personen, welche die Schule in den vergangenen Monaten bewegt und getragen hatten. Bürgermeister Thomas Groll, Rolf Heckeroth vom Staatlichen Schulamt Marburg sowie die Kreisbeigeordnete Sigrid Waldheim äußerten sich zu den neuesten Herausforderungen sowie Investitionsprogrammen und -plänen bezüglich Lehre und Bildung. Dabei hoben sie die Vernetzung von Schule und Stadt beziehungsweise Landkreis hervor.

Den Auftakt der Veranstaltung machte ein musikalischer Neujahrsgruß der 3. und 4. Klassen in sieben verschiedenen Sprachen. Für einen Sektempfang mit Canapés sorgte das Schüler-Catering der neunten und zehnten Klassen mit ihrer Lehrerin Rebekka Arendt.

In seiner Ansprache betonte Schulleiter Volker Schmidt die große Verantwortung und Herausforderung, Kinder und Jugendliche zu begleiten und sie zu kritisch denkenden Menschen zu erziehen. Angesichts der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs sowie des jüngsten Gutachtens der Kultusministerkonferenz zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel sagte er, dass man sich der Realität nicht verschließen könne und das Lernangebot vermehrt auf den individuellen Lernfortschritt, den Wissensstand und individuelle Bedürfnisse der Schüler angepasst werden müsse. „Schulleiter warnt vor Künstlicher Intelligenz“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

60. Weiberfasching des Frauenvereins 1958 e.V.
Nach 14 Jahren verlässt Michale Gies „die verrückte Frauenschar“

Endlich, wer es nicht aussprach, dem konnte man es vom Ge­sicht ablesen, endlich ist wieder Weiberfasching in Neustadt.
Mit ein paar Minuten Verspätung, aber dafür in nagelneuen, farbenfrohen und tollen Komitee-Uniformen übernahmen die Weiber des Frauenvereins 1958 e.V. das Kommando im Saal des
KuBüZ.
In ihrer letzten Begrüßungsrede bedankte sich die Präsidentin bei dem Publikum, ihrem Komitee und den Garden für den Zusammenhalt und die Treue in den letzten Jahren. Sie ehrte langjährige Komiteemit­glieder und hieß neue Mitglieder im Komitee willkom­men. Eigentlich sollte jetzt die Party beginnen, aber falsch gedacht… Emilia Kalina-Jarczewski übernahm das Mikro für eine wichtige Durchsage. Sie bedankte sich im Namen des Komitees bei der „Präsi unserer Herzen“ für alles Große und Kleine in den vergangenen Jahren, für jeden Lacher, für jede gute Idee, für die eine oder andere Meinungsverschiedenheit und für 14 Jahre Spaß, Erfolg und Zusammenhalt. Im Beisein aller ande­ren Sitzungspräsidenten von VfL, Kolping, Sankta Ma­ria, dem NBO und den Prinzenpaaren wurde dann die zu Tränen gerührte Michaela Gies zur Ehrensitzungs­präsidentin ernannt. Sie erhielt die Urkunde und noch weitere Geschenke ihrer Amtskolleginnen und -kollegen.

Die Rote Garde Frauenvereins eröffnete das Programm mit einem schwungvollen Gardetanz, in neuen Gardekostümen und mit vielen neuen Gesichtern. Ein großes Dankeschön der Garde, zusammen mit einem kleinen Geschenk ging an Janina Chrubasik, die Schneide­rin der Gardekostüme. Die erste Rakete des Abends war ihnen damit sicher. Mit dem Thema Regenbogen und den dazugehörigen, farbenfrohen Kostümen sorgten die Ma­joretten des NBO für Stimmung im Saal. Die Diamonds des Frauenvereins hielten mit ihrem flotten Gardetanz die Stimmung im Saal weiter am Kochen.
Für kurze Erholung der Klatschmuskeln sorgten die Ko­miteemitglieder Betty Abel und Ute Ruhl.
Zwei ältere Damen, das eine oder andere Wehweh­chen, der Flachmann im Schlüpper und schon ist es passiert, der Raumduft wurde mit dem Super­kleber verwechselt. Dass bei diesen Szenen kein Auge trocken blieb und das Publikum jubelte, ist doch klar!
Tänzerisch ging es weiter mit den Tanzmariechen aus Kirtorf. In einem flotten Gardetanz zeigten die Beiden, dass man auch im Vogelsberg Tanztalente finden kann. Begleitet wurden die Beiden von dem Kirtorfer Prinzenpaar (Prinzessin Jana die Erste und Prinz Marcel der Erste) und dem Komitee des Kirtorfer Karnevals mit dem Vorsitzenden Thomas Vietor. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Friedliche Übergabe statt Rathaussturm

Viele Hundert Menschen feierten Rosenmontag auf dem Neustädter Schlossplatz / Tänze und Reden prägten Programm
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Ich will das schaffen, was die SPD in Neustadt seit Jahrzehnten nicht schafft: Daher schließe ich mich den Närrinnen und Narren an und erobere mit ihnen das Rathaus“, sagte Sebastian Sack am Rosenmontag. Doch dann lief alles anders: Zum einen stellte sich der Momberger Sozialdemokrat zu Bürgermeister Thomas Groll und anderen Kommunalpolitikern – also auf die Seite der Verteidiger. Zur Eroberung kam’s auch nicht, denn das kleine Grüppchen und fünf Mitglieder der Bürgergarde übergaben die Macht freiwillig – denn in Zeiten, in denen in Europa Krieg herrscht, hielten es sowohl die Karnevalistinnen und Karnevalisten als auch die Mitarbeitenden der Stadt für unangemessen, symbolische Kampfhandlungen aufzuführen.

Und ins Rathaus ging’s auch nicht: Sie wollten ins Gebäude rein, doch der Grolli sagte nein – so dichteten Junker Hans Tom Streichert und seine Burgfräulein Mona Henkel und Anna Mix. Der einfach Grund: Derzeit werden Büros renoviert – aus diesem Grund stand auf dem Schlossplatz ein Festzelt, in dem es zur Entschädigung anderthalb Stunden lang für die mehreren Hundert, teilweise verkleideten Gäste der Veranstaltung Freigetränke gab.

Zuvor standen närrische Reden und Tänze der Garden der karnevalstreibenden Vereine im Mittelpunkt. Der Bürgermeister richtete einen Appell an Besuchende von Karnevalsveranstaltungen: Die Darstellenden hätten es verdient, ihren Aufführungen die angemessene Aufmerksamkeit zu schenken. „Friedliche Übergabe statt Rathaussturm“ weiterlesen

Zustimmung – mit Forderungen

Stadtverordnete segnen Haushaltsplan ab / Fraktionsvorsitzende fordern finanzielle Entlastung von Neustadt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Wir ziehen nicht nur an einem Strang, sondern auch in eine Richtung“, freute sich Bürgermeister Thomas Groll, nachdem die Stadtverordneten zum wiederholten Mal seinen Haushaltsplanentwurf einstimmig abgesegnet hatten – seit 2014 gab es keine Gegenstimme. „Kleinere“ Investitionen hatte er im Zuge der Beratungen noch eingepflegt, allem voran 35.000 aus Fördermitteln stammende Euro für die Erstellung eines Radverkehrskonzepts.

Vier Millionen Euro für die Weiterentwicklung der Stadt

Zudem ging der Kämmerer auch noch einmal auf den angedachten Kauf des Bahnhofsgebäudes ein: „Die Emotion sagt ja, die Vernunft eher nein.“ Der Kaufpreis sei das eine – vor allem, nachdem im Gebäude jüngst einige Schäden aufgetreten waren. Eine Millioneninvestition und ein notwendiges Nutzungskonzept das andere. Über den weiteren Weg solle die Stadtverordnetenversammlung entscheiden, erklärte er und berichtete, dass das jüngste Verkaufsangebot des Investors schon besser, aber immer noch nicht akzeptabel sei. Zuvor hatten die Fraktionsvorsitzenden ihre Haushaltsreden gehalten. Hans-Dieter Georgi (CDU) freute sich, dass rund vier Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Kommune fließen und gleichzeitig 427.000 Euro an Schulden abgebaut werden. Ein wichtiges Thema war ihm aber auch die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge: Ebenso wie der Bürgermeister sei die CDU der Auffassung, dass eine Belegung mit mehr als 1.000 Personen auf Dauer nicht haltbar ist: „Gut ist, dass wir temporär einen Sicherheitsdienst einsetzen wollen und sich die personelle Besetzung der Polizeistation in Stadtallendorf verbessern soll.“

Ebenfalls Lob verteilte er dafür, dass der Bürgerbeteiligung in den vergangenen Jahren breiter Raum eingeräumt wurde und dieser Ansatz fortgeführt wird. „Zum Thema Bürgerbus ist es wünschenswert, die Fahrzeiten zu erweitern“, sagte Georgi und widmete sich der Energiewende. Er appellierte ans Land: „Im Rahmen der Energiewende ist es wichtig, die geplanten Windräder in unserer Kommune endlich zu bauen.“ Außerdem forderte er eine stärkere finanzielle Beteiligung des Landes an den Kosten für Kitas, die eine gr0ße Herausforderung für Kommunen seien.

Fraktionsvorsitzende fordern höheres Tempo

Ein Ansatz, den auch Karsten Gehmlich (FWG) unterstrich: Er fordert kostenfreie Plätze für alle Kinder – und weitete seinen Ansatz aus: Auch die Betreuung von Kindern an Schulen nach dem Unterricht solle kostenfrei sein. Kinder seien die Zukunft der Gesellschaft, daher müsse es selbstverständlich sein, dass diese maximal gefördert und Familien entlastet werden. Außerdem freute sich Gehmlich über die geplante Erstellung eines Radverkehrskonzepts. „Ich hätte mir für meine Tochter einen praktikablen und sicheren Radweg zur Schule gewünscht“, sagte er und bedauerte, dass es wohl lange dauere, bis das Konzept vorliege – es sei aber gut, dass es kommen solle.

Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) widmete sich insbesondere dem Klimaschutz. Er stellte heraus, dass die Stadt in den kommenden zwei Jahren in diesem Sektor rund eine Million Euro ausgeben wird. Er lobte den Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlagen – bei 20 Hektar sei trotzdem aber noch viel Luft nach oben. Apropos Energie: „ Ich möchte die Einwohner von Speckswinkel und Momberg auch nochmals aufrufen, sich Gedanken über ein Bioenergiedorf zu machen. Dies wäre ein gewaltiger Schritt“, sagte Gatzweiler und ergänzte: „Die Nahwärmekonzepte für die Kernstadt sind interessant, wir sind schon ganz gespannt, welche Umsetzungsvorschläge die Planer entwickeln.“

Ungeduldig sei er bei der Carsharing-Frage. Die Umsetzung sollte ein Leuchtturmprojekt in der neuen Leader-Förderperiode werden, nun habe sich aber herausgestellt, dass erst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden solle: „Dies halte ich für eine Zeit- und Finanzverschwendung. Es liegen genügend Erkenntnisse dazu in unserem Kreis und überregional vor.“

Neustädter Mitteilungsblatt

71 Jahre Kolping Karneval 2023
Schön wars.

71 Jahre Kolpingkarneval und nach der Co­rona Pause erstmals im neuen Kultur- und Bürgerzentrum, kurz KuBüZ genannt. Oder in diesen Zeiten auch Haus des Karnevals. Im voll besetzten Saal freuten sich alle auf einen schönen Abend und sie sollten auch nicht enttäuscht werden.
Der Elferrat marschierte pünktlich um 19:33 Uhr zu der Me­lodie „Die alte Dampfeisenbahn“ ein. Zumindest der Teil der Älteren des Elferrates, für die die gemütliche Musik auch pass­te. Und dann kam Stimmung in den Saal, als die Jüngeren des Elferrates zur passenden Musik auf die Bühne tanzten. Zu­sammen standen dann 27 Elferräter zwischen 20 und 70 Jahren auf der Bühne. Ein schönes Bild, wenn die Bühne mit so vielen Weißjacken, so wird der Elferrat der Kolpingsfamilie genannt, besetzt ist.
In seiner Eröffnungsrede versprach Andreas Gnau einen unter­haltsamen Abend, der spätestens mit dem Sonnenaufgang am Sonntag enden würde.
Und dann ging es los. Aber anders, als es das Publikum erwar­tet hatte: Im Schnelldurchlauf kamen alle Büttenredner und Tanzgruppen mit einem sehr kurzen Auftritt nacheinander auf die Bühne. Nach 10 Minuten waren alle durch, Andreas Gnau bedankte sich beim Publikum, bat darum, den Saal einmal quer zu lüften, wünschte einen guten Nachhause Weg und das Licht ging aus.
So hätte nach seinen Worten eine Sitzung auch in Zeiten von Corona durchgeführt werden können, wenn man schneller ist als das Virus sagte er, bevor er die Kolpinggarde mit ihrem Garde­tanz ankündigte. Wie immer schön anzusehen tanzte die Gar­de in ihren weißgelben Kostümen elegant und synchron zu den Klängen der Musik und verdiente sich damit zurecht die erste Rakete des Abends.
Ein fester Programmpunkt jedes Jahr: Die Ehrung der Prin­zenpaare von VfL und dem Neustädter Blasorchester, die den Kinderfasching am kommenden Sonntag durchführen. Mit Prinzessin Yvonne (Reperowicz) zusammen mit Prinz Angelo (Müller) und Prinzessin Emilie (Schäfer) zusammen mit Prinz Tom (Schultheiß) als Kinderprinzenpaar standen die Honoratio­ren des Neustädter Karnevals vor ihrem Volk.
Die Herzen werden beben versprach der Sitzungspräsident, be­vor die Kolpingsternchen als lauter kleine Herzchen über die Bühne wirbelten. Marlene Gnau und Jessica Gehmlich-Rust hatten mit den 5- bis 8-Jährigen einen tollen Tanz eingeübt. Erst nach einer Zugabe durften die Herzen von der Bühne. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Kunst inmitten der Kommune

„Galerie auf Zeit“ in Neustadt bietet neuen Raum für Kultur, Bildung, Kreativität und Spiele / Weitere Planungen angedacht
Neustadt. Kultur braucht Raum und Leerstand braucht Nutzung. Die Schnittmenge daraus ist zumindest bis zum Jahresende die „Galerie auf Zeit“ in der Neustädter Marktstraße 11. Mit Unterstützung des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ hat der Marburger Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (bsj) ein leerstehendes Ladenlokal angemietet.

Annika Wärncke vom Planungsbüro für Regionalentwicklung und Stadtplanung „akp“ in Kassel und Annika Schlüter (bsj) ließen mit Unterstützung des städtischen Bauhofes einen Raum für Kultur, Bildung, Kreativität und Spiele entstehen. Neben Ausstellungen sollen die Räumlichkeiten auch für Vorträge, soziale Aktivitäten und zum Basteln genutzt werden.

Zur Eröffnung hatte Sonja Stark von der Stadtverwaltung mit Hilfe der Kita-Leitungen Claudia Orth („Regenbogen“), Carmen Schneider („Sonnenschein“) und Miriam Nauß (Waldkindergarten) eine Vernissage vorbereitet. Ausgestellt werden Kunstwerke der Vorschülerinnen und Vorschüler der drei Einrichtungen. Bürgermeister Thomas Groll und der Erste Stadtrat Wolfram Ellenberg nutzten bei der Eröffnung die Gelegenheit, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Sie erfuhren dabei Näheres über die Bilder – unter anderem gab es Traktoren, Tiere, Blumen oder Swimming-Pools zu sehen. Groll verwies darauf, dass neben dem „Begegnungstreff“ und dem „Neustadtladen“ bereits ein dritter Leerstand für öffentliche Zwecke genutzt werde. „Kunst inmitten der Kommune“ weiterlesen

„Es ist der absolute Horror“

Reiseführer Fatih Abi riskiert als Helfer immer wieder sein Leben / Neustädter organisiert Spendenaktion
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Viele Freunde und Bekannte von mir und meiner Familie liegen tot unter den Trümmern. Wie könnte ich da stillsitzen?“ Seit Montag engagiert sich Fatih Abi in der Millionenstadt Adana als Retter, sucht in den Trümmern nach Verschütteten und Vermissten, hilft den Menschen, wo er nur kann. Seine Familie hat er – eigentlich Reiseführer in der Türkei – seit Montagmorgen nicht gesehen, selber kaum geschlafen. Doch Ausruhen oder Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage – auch nicht, nachdem er selber während eines Nachbebens beim Helfen um ein Haar von Trümmern begraben worden wäre: „Ich muss helfen. Wir müssen uns helfen“, sagt er und berichtet, dass insbesondere in den Großstädten die Rettungsaktionen auf Hochtouren laufen und die Hilfsbereitschaft untereinander groß sei. In den ländlichen Regionen sei das leider anders. Dort seien die Betroffenen größtenteils auf sich alleine gestellt. Helfende Hände gebe es dort kaum – und vor allem fehle auch das Material, beispielsweise gebe es kaum Krankenwagen, um die Verletzten von den Unglücksorten wegzutransportieren.

„Es ist der absolute Horror. Es ist ein Desaster. Alles ist zusammengestürzt – mit Worten lässt sich das kaum beschreiben“, berichtet Abi voller Entsetzen. Er befürchtet, dass Unzählige Menschen ihr Leben verloren haben, denn betroffen sei ein Gebiet, in dem 15 bis 20 Millionen Menschen leben: „Die offiziellen Zahlen treffen keinesfalls zu. Hier liegt alles in Schutt und Asche. Nichts ist mehr normal.“ „„Es ist der absolute Horror““ weiterlesen

Eine Dauerausstellung im Junker-Hansen-Turm?

Neustadt will Wahrzeichen der Öffentlichkeit vermehrt zugänglich machen
Neustadt. 2021 besuchte Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, den Junker-Hansen-Turm, der im Eigentum des Landes steht und von Schlösser und Gärten Hessen (SG) betreut wird. Die Schirmherrin des Stadtjubiläums „Neustadt 750“ war vom größten Fachwerkrundbau der Welt und insbesondere dem imposanten Turmhelm begeistert und zeigte sich offen dafür, dass Neustädter Wahrzeichen mehr in den Blickpunkt zu rücken. Ein Gedanke, der Bürgermeister Thomas Groll natürlich gut gefiel.

Bei SG ist Dr. Katarina Pappajanni unter anderem für den Junker-Hansen-Turm zuständig. Sie berichtete dem Bürgermeister von der von ihr konzipierten Ausstellung „Geschichte schöpfen – Quellen aus einem Brunnen“ in der Zehntscheune des Klosters Lorsch.

Seit 2021, dem 30. Jahr der Verleihung des UNESCO-Welterbetitels an das Kloster Lorsch, bringt eine Jubiläumsausstellung einmalige Funde aus einem alten Brunnen zum Vorschein. Die multimediale Schau zeigt dem Publikum erstmals einen seltenen „Atzmann“. Die Skulptur aus dem 13. Jahrhundert ist ein steinerner Pultträger, der sich jetzt in die kleine Zahl erhaltener Exemplare dieses Typus einreiht: Nur 19 weitere waren bisher bekannt. Der „Atzmann“ und viele andere spektakuläre Architektur- und Figuren-Werkstücke waren in der Wandung eines barocken Brunnens verbaut. Sie stammen aus der zerstörten Lorscher Nazarius-Basilika, von der nur noch ein Baufragment existiert. Sie war einst als „Wunder an Pracht und Schönheit“ gerühmt worden. Die Neuentdeckungen lassen auf eine Blütezeit klösterlicher (Bau-)Kunst auch in nachkarolingischer Zeit schließen. „Eine Dauerausstellung im Junker-Hansen-Turm?“ weiterlesen